Sonntag, 28. März 2010

Hermann in Missouri



Heute waren wir mit Freunden in Hermann. Hermann wurde 1842 von der deutschen Ansiedlungsgesellschaft zu Pennsylvania gegründet. Als selbständige Kolonie, die von Farmwirtschaft und Weinanbau lebte, stellte man sich vor, Hermann könnte das Herz des deutschen Amerikas werden, in der die deutsche Kultur unbeeinflusst von der amerikanischen weiterlebt. Aufgrund der Prohibition Mitte des 19. Jahrhunderts, ging es dann aber mit dem Weinanbau zu Ende und erst 1960 ging es für die Stadt wieder bergauf. Benannt wurde die Stadt übrigens nach Hermann dem Cherusker, der die Römer im Teuteburgerwald besiegt hat.

Soviel zum geschichtlichen Teil, den wir heute gelernt haben. Nun zu unserem eigentlichen Grund unserer 1.5 stündigen Reise: Wurst! An diesem Wochenende war Wurstfest in Hermann mit einem "Wiener Derby“ als Höhepunkt. Für 6 $ Eintritt, konnte man von Halle zu Halle gehen und alle möglichen Sorten deutscher Wurst und deutschen (warmen) Kartoffelsalat probieren oder kaufen. Allerdings kannten Markus, Annett und ich als Deutsche weder die verschiedenen Wurstsorten, die man sogar mit Zimtgeschmack kaufen konnte,noch kam uns der Kartoffelsalat bekannt vor. Was nicht heißen soll, dass es schlecht war. Um uns vollständig davon zu überzeugen, haben wir kreuz und quer probiert. Markus ist nach mindestens 100 Sorten zum gleichen Ergebnis gekommen wie ich. Natürlich gab es auch Besucher in Lederhosen und begleitet wurde unser Testessen von deutschen Schlagern, gespielt auf dem Akkordeon, die allerdings nur ich kannte (Akkordeostunden schulen in dieser Hinsicht ungemein ;) ). Lilly hatte sich die ganze Zeit über in meiner Tasche versteckt und hin und wieder mitprobiert. Höchstwahrscheinlich wäre Lilly beim Wurstfest nicht erwünscht gewesen, denn eigentlich ist das Mitbringen von Hunden generell an allen Plätzen, an denen Essen verkauft wird, nicht gestattet (noch nicht einmal auf dem Farmermarkt). Erstaunlicherweise hat aber keiner etwas dazu gesagt ... und wir haben auch nicht weiter nachgefragt.

Worauf Markus und ich uns am meisten gefreut hatten, war das Wiener Derby - einem Dackelwettbewerb. Weil Dackel optisch einer Wurst am nähsten kommen....vielleicht aber auch, weil sie auch aus Deutschland stammen, konnte jeder seinen Dackel für den Wettbewerb anmelden. Gekürt wurde der schnellste, talentierteste, jüngste, älteste und am besten verkleidete Dackel.














Besonders das Rennen war unterhaltsam, weil bei einigen Runden zunächst keiner der Dackel ins Ziel laufen wollte. Die Tricks hingegen waren vergleichsweise lahm: auf dem Boden eine Rolle machen, High 5 geben, etc. kann Lilly besser ;)

Nach dem Wettbewerb sind wir in eine Bierstube gegangen und haben alle möglichen Sorten Bier (von Hefeweizen bis Oktoberfest) probiert. Zum Mittagessen gab es - angeblich typisch Deutsch- Hot Dog mit Sauerkraut. Für die Einwohner Hermanns bin ich höchstwahrscheinlich keine Deutsche, denn das hab ich auch noch nie gesehen...

Alles in allem war es sehr interessant, so viel Deutschland in Amerika zu finden. Wenn es auch nicht unbedingt das Essen war, das als typisch deutsch verkauft wurde und für uns doch ganz neu war, so konnte man an jeder Ecke etwas Deutsches finden (z.B. Willkommen, Auf Wiedersehen --- und geklaute Straßenschilder). Außerdem habe ich 3 Menschen kennen gelernt, die Wagner mit Nachnamen heißen und ich habe mich mit einem alten Mann auf Deutsch unterhalten. Oncken scheint auch ein weitverbreiteter Name in Hermann zu sein. Generell ist die Stadt allerdings etwas heruntergekommen. Die Highschool steht beispielsweise zum Verkauf, was ja leider einiges über die Bewohner verrät...

Der Frühling ist übrigens in Columbia nach einem 3 tätigen Wintereinbruch zurückgekehrt. Ab morgen erwarten wir den Sommer – und haben damit in einem Monat alle vier Jahreszeiten erlebt. Heute war es leider etwas kühl, aber dem gemeldeten Regen sind wir zum Glück entgangen. Der Pool ist seit Mittwoch schon wieder geöffnet. Mal sehen, ob wir nächste Woche tatsächlich schon schwimmen werden.

Bis bald!

Eure Astrid und Markus


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